Altersweitsichtigkeit: Behandlung

Presbyopie beheben 

Altersweitsichtigkeit: Behandlung

Altersweitsichtigkeit lässt sich heute gut behandeln. Diagnose und Sehtest klären, ob eine Operation oder eine Brille am besten helfen. So kann man wieder scharf sehen trotz Presbyopie.

Presbyopie Diagnose

Wer mit zunehmendem Alter die Fähigkeit verliert, auf kurze Distanz scharf zu sehen, hat in den meisten Fällen keinen Grund zur Sorge. Es handelt sich um eine normale Altersweitsichtigkeit bzw. Alterssichtigkeit. Sie ist unvermeidbar und nur schwer zu verzögern, gleichwohl aber gut zu behandeln. Wichtig ist zunächst eine genaue Diagnose der Presbyopie.

Lebensalter

Etwa ab dem 40. Lebensjahr verschwimmt bei den meisten Menschen das Schriftbild beim Lesen. Man kann dies einige Jahre lang ausgleichen, indem man den Text weiter entfernt vom Auge hält. Doch unweigerlich rückt der sogenannte Nahpunkt immer weiter nach außen. Dies ist ein untrügliches Zeichen für Alterssichtigkeit (Presbyopie). Irgendwann sind die Arme zu kurz, um den notwendigen Abstand zum Lesen herzustellen. Spätestens dann sollte man einen Arzt oder Optiker aufsuchen.

Altersverlauf

Das Abnehmen der Akkommodationsbreite der Linse im Verlaufe des Lebens ist in vielen Untersuchungen genau gemessen worden und drückt sich in Grafiken aus. Der stärkste Verlust von Flexibilität der Linse findet rund um das 47. Lebensjahr statt. Etwa ab dem 70. Jahr ist die Linse vollständig erstarrt.

Sehbeschwerden

Die Sehbeschwerden bei Alterssichtigkeit treten vor allem beim Lesen von ganz allein in das Bewusstsein. Man stellt fest, dass die Schrift vor Augen unklar wird und hält zunächst das Buch oder die Zeitung weiter weg, um die Unschärfe auszugleichen. Je weiter die Alterssichtigkeit fortschreitet, desto größer wird der für scharfes Lesen nötige Abstand.

Leseabstand

Mit zehn Lebensjahren liegt der Nahpunkt (nahestmögliches Scharfsehen) eines Menschen bei durchschnittlich 7,5 Zentimetern. Mit 20 Jahren ist dieser Punkt auf 10 Zentimeter angestiegen, mit 30 auf 13,5 Zentimenter, mit 40 Jahren auf 22 Zentimeter, mit 50 auf 40 Zentimeter, mit 60 auf 100 Zentimeter und mit 70 Jahren auf 400 Zentimeter. Dieser Prozess der Alterssichtigkeit führt unweigerlich dazu, dass man früher oder später eine Lesehilfe braucht.

Akkommodationsbreite

Mit Akkommodationsbreite gibt man die maximal mögliche Brechkraftzunahme an, ausgedrückt in der Maßeinheit Dioptrien. Die Akkommodationsbreite ist somit ein Ausdruck für die Schärfenbeweglichkeit des Auges. Je größer die Breite, desto besser kann es sich auf unterschiedliche Entfernungen einstellen. Je geringer die Breite, desto weniger.

Sehtest

Alterssichtigkeit lässt sich sehr genau mit Sehtests messen. Sie ist eine Alterserscheinung, die nicht binär als „An“ oder „Aus“ in Erscheinung tritt, sondern langsam fortschreitet und in präzisen Zahlen ausgedrückt werden kann. Möglich ist damit auch der genaue Vergleich des individuellen Presbyopie-Fortschritts mit statistischen Zahlen der Gesamtbevölkerung.

Messung

Die Brechkraft des Auges kann auch bei der Alterssichtigkeit sehr präzise vom Arzt bestimmt werden. Dazu werden Tests durchgeführt, die schnell und schmerzfrei zu absolvieren sind.

Visusprüfung

Für die Prüfung des Sehvermögens, die sogenannte Visusprüfung, gibt es normierte Verfahren. Der Augenarzt hält dem Patienten Zeichentafeln vor und verändert den Abstand. Das Norm-Sehzeichen ist ein Landoltring – ein Ring mit fest definiertem Umfang und festgelegter Linienstärke. Der Ring enthält einen Spalt bestimmter Breite. Der Ring kann in acht verschiedene Richtungen angeordnet sein. In der Praxis wird bei Erwachsenen auch oft mit Buchstaben gearbeitet. Die Entfernung, aus der ein Patient ein Zeichen noch klar erkennen kann, wird mit dem Normabstand ins Verhältnis gesetzt. Daraus wird die Sehschärfe (Visus) errechnet und in einer Kennziffer ausgedrückt.

Objektive Refraktionsbestimmung

Als Refraktion bezeichnet man die optische Brechkraft des Auges. Mit bestimmten Untersuchungsmethoden kann man die Refraktion objektiv bestimmen. Die Verfahren basieren meist auf der Infrarot-Projektion eines Objektes auf den Augenhintergrund. Dabei wird das messbare Bild mit Hilfe vorgeschalteter Linsen scharf gestellt.

Refraktometrie

Die Verfahren zur Bestimmung der objektiven Refraktion (Brechkraft) bezeichnet man Refraktometrie. Mit diesem Verfahren lässt sich sicher feststellen, in welchem Maße das Auge in der Lage ist, einfallendes Licht zu brechen. So lässt sich das Ausmaß der Alterssichtigkeit gut und sicher bestimmen.

Autorefraktrometrie

Apparate, die Projektion und Scharfstellung mit Photosensoren und Bildverarbeitung selbsttätig durchführen, heißen Autorefraktometer. Sie erfordern nur wenig Erfahrung bei der Bedienung, sind schnell, sind  im Vergleich zur Skiaskopie jedoch sehr kostspielig. Vor allem bei größeren Optikern lohnt sich der Einsatz der Geräte, damit viele Kunden auch ohne Zutun eines Arztes untersucht werden können.

Subjektive Refraktionsbestimmung

Bei diesem Verfahren werden dem Presbyopie-Patienten solange verschiedene Gläserkombinationen vorgehalten, bis die optimale Sehschärfe erreicht ist. Der Patient kann aufgrund des Seheindrucks selber entscheiden, wann seine Altersweitsicht durch die Gläser am besten ausgeglichen wird.

Skiraskopie, Schattenprobe

Bei der Skiaskopie, auch genannt Schattenprobe, wird als Objekt eine virtuell im Unendlichen befindliche Lichtquelle benutzt. Ihr scharf gestelltes Bild leuchtet den gesamten Augenhintergrund gleichmäßig aus. Dieses Verfahren bedarf einiger Erfahrungen des Untersuchungen, ist dafür aber kostengünstiger als automatische Refraktrometrie.

Dioptrien

Mit Dioptrien wird der Brechungsgrad eines optischen Geräts oder Organs angegeben. Je höher die Dioptrien-Zahl ausfällt, desto höher ist die Messung, Die Dioptrien-Zahl ist entscheidend für die Bestimmung der richtigen Brille, Kontaktlinse, Hornhaut-Laserung oder Linsenimplantation.

Brille

Die Brille ist das einfachste Mittel zur Behandlung von Alterssichtigkeit (Presbyopie). Ihr Brechungsgrad muss so berechnet werden, dass sie alle optischen Störungen des Auges berücksichtigt. Dabei unterscheidet man zwischen Gleitsichtgläsern, Bifokalgläsern und Trifokalgläsern.

Kontaktlinsen

Kontaktlinsen werden im Auge über der Hornhaut getragen. Sie brechen das einfallende Licht so, dass die verbliebende Brechkraft des Auges ausreicht, ein scharfes Bild der gesehenen Gegenstände zu erzeugen. Mit Kontaktlinsen kann den Folgen von Altersweitsichtigkeit (Altersichtigkeit, Presbyopie) wirksam begegnet werden. Sie sind unauffälliger zu tragen als Brillen, können das Auge aber stärker reizen

Vorbeugen / Was hilft?

Die Beweglichkeit der Linse kann man so gut trainieren wie jeden anderen Bewegungsapparat des Körpers. Man beugt der Alterssichtigkeit am besten vor, indem man so lange wie möglich ohne Brille auskommt und den Linsenmuskeln so viel Bewegung wie möglich zumutet. Zwar ist die Linse als solche passiv, doch ständige Bewegung kann den natürlichen Prozess der Verhärtung (Sklerose) verlangsamen.

Augen-Akkupunktur

Die Akkupunktur des Auges kann zum Hinauszögern des natürlichen Prozesses der Alterssichtigkeit führen. Erfahrene Therapeuten können Drucknadeln so setzen, dass Stimulationen der Nervenschaltkreise im Auge zu einer verbesserten Anpassungsfähigkeit der Linse und damit zu einem flexibleren Nahsichtbereich führen.

Operation

Eine Alternative zu Brille und Kontaktlinse kann eine Operation darstellen. Verschiedene Operationsmethoden bieten sich an, um die Effekte der Alterssichtigkeit (Presbyopie) auszugleichen oder aufzuheben.

Intraokularlinse

Zur Behebung von Presbyopie (Alterssichtigkeit) kann die natürliche Linse aus dem Auge entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt werden. Als Intraokularlinse bezeichnet man Linsenimplantate. Da die künstliche Linse anders als die natürliche nicht beweglich ist, wird scharfes Sehen zwar wieder möglich, aber die Distanz des Scharfsehens ist nicht mehr variabel. Das Auge kann sich nicht auf bestimmte Zonen anpassen.

Akkomodative Linsen

Akkomodative Linsen haben bei der Behandlung von Alterssichtigkeit im Unterschied zu starren Linsen den Vorteil, dass sie flexibel sind und vom Auge auf unterschiedliche Sichtweiten eingestellt werden können. So wird Scharfsehen in unterschiedlichen Zonen möglich und der Effekt von Alterssichtigkeit kann aufgehoben werden.

Conduktive Keratoplastik

Bei der conduktive Keratoplastik handelt es sich um eine neue Behandlungsmethode zur Bekämpfung der Alterssichtigkeit (Presbyopie). Der Verfahren ist absolut schmerzlos. Behandelt wird dabei die Hornhaut, die durch hochfrequente Welle per Sonde innerhalb von Millisekunden so angepasst wird, dass sie Altersichtigkeit korrigiert und scharfes Sehen wieder ermöglicht.

Hornhaut-Implantat

Mit einem Hornhaut-Implantant wird die fehlende Brechung ausgeglichen, die von der starren Linse bei Alterssichtigkeit verursacht wird. Dabei bleibt die natürlich, unbeweglich gewordene Linse erhalten, während eine künstliche Hornhaut ins Auge eingesetzt wird und die Brechfehler der Presbyopie ausgleicht.



Mesotherapie

Bei einer Mesotherapie werden individuell zusammengestellte Wirkstoffe in geringer Dosierung mit feinen Nadeln direkt in die Nähe des zu behandelnden Bereichs gespritzt. Die Wirkstoffe sind auf natürlicher Basis hergestellt und zumeist sehr gut verträglich. Auch bei Alterssichtigkeit (Presbyopie) kann Mesotherapie gewisse Erfolge versprechen.